Klassik junior
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neue musikzeitung - nmz 3/2017
Carmen muss nicht sterben
- Ensemble Klassik Junior“ präsentiert Bizets Oper mit kindgerechter Story -
Konzerte für Kinder boomen; die jüngste Generation soll an klassische Musik herangeführt, ja mit ihr vertraut gemacht werden. Es muß ja nicht immer und ewig nur Pop sein.
Dass Klassik auch für Kids von heute nicht uncool ist, bewies die begeisterte Resonanz des jungen Publikums auf die bestens getimten und höchst professionell musizierten Aufführungen einer konzertanten „Carmen“ in Rosenheim, Wasserburg und Bad Aibling.
Natürlich ist die Heldin hier keine Femme fatale, sie hat weder mit Zigaretten noch mit eifersüchtigen Machos was am Hut.
Yume Hanusch, ein Allroundgenie, sitzt nicht nur am Klavier; sie hat Bizets Musik für ihr orchestral klingendes Kammerensemble arrangiert und den Plot auf reizvolle Weise in eine für Junioren fass- und genießbare Richtung gelenkt:
Die elfjährige Carmen wohnt mit ihren Eltern in einem kleinen Dorf. Sie lebt umgeben von vielen Tieren, aber Amigo ist ihr absoluter Liebling. Einst ein verlassenes Kälbchen, wurde er von Carmen liebevoll mit der Milchflasche aufgepäppelt und hat sich schließlich zum prächtigen spanischen Stier ausgewachsen. Im Gegensatz zu seinen aggressiven Genossen ist Amigo lammfromm und hört brav und folgsam auf seine kleine Herrin. Zudem ist er gelehrig und fungiert als Partner für das tanzlustige Mädchen. Das heitere ländliche Idyll wird durch finstere Geschäftemacher brutal gestört: Amigo wird entführt, auch zwei Stiere des einst gefeierten Toreros Escamillo, und nun machen sich Escamillo, Carmen und ihr Freund José auf, um die Halunken auch ohne die lasche Polizei dingfest zu machen. Ende gut, alles gut!
Für Spaß und gute Laune (und für das hohe Niveau!) sorgen als „Ensemble Klassik Junior“ neben Yume Hanusch die Flötistin Alice Guinet, die Geigerin Marija Hackl, die Cellistin Birgit Saßmannshaus sowie Christine Krebs mit Percussion und Gitarre, allesamt im TKV beheimatet. Für das Gelingen des Gesamtkunstwerks ist natürlich auch der Erzähler Max Dietrich zuständig, der mit der idealen Stimme eines Märchenonkels Andalusien malt, die spanische Nacht beschwört und den Kindern das Gruseln lehrt, wenn’s spannend und unheimlich wird!
Die fröhlichen, buntfarbigen auf große Leinwand projizierten Bilder der Illustratorin Katja Lichtenauer perfektionieren den suggestiven Gesamteindruck einer rundum geglückten Produktion.
BR-Klassik war im Publikum und zeigte sich begeistert. Ebenso wie die 4200 Schulkinder in Rosenheim und Landkreis, welche die Aufführungen in dieser Saison erleben durften.
Jedes Jahr knöpft sich Yume Hanusch ein neues klassisches Highlight vor, das dann auch in einem schön ausgestatteten Bilderbuch mit CD zu weiterem lustvollen Gebrauch vorliegt.
© nmz / Walther Prokop
OVB 09.11.16
„Klassik junior" im Edlinger Krippnerhaus
Erfolg auf der ganzen Linie: Über 2100 Kinder erlebten in 15 Vorstellungen im Edlinger Krippnerhaus unter dem Motto: „Klassik Junior“ George Bizets erfolgreichste Oper „Carmen“ in einer neuen Fassung von Yume Hanusch und waren restlos begeistert.
Edling – „Tolle Musik“, „spannend und lustig“, „super“ oder wie es zwei Buben auf den Punkt brachten: „Des war fei richtig schön“. Doch nicht nur das junge Publikum war begeistert. „Erstaunlich, was die fünf hochkarätigen Musiker auf die Bühne gebracht haben“, fand eine Lehrerin der Grundschule Griesstätt. Die Aufführung sei sehr kurzweilig und nicht überfrachtet gewesen und die Kinder seien wunderbar in die Handlung eingebunden worden.
„Es ist schade, dass Kinder die tolle Musik aus Carmen normalerweise nicht vorgeführt bekommen“ (Yume Hanusch)
Die jungen Zuhörer empfanden es wohl genauso. Gespannt und aufmerksam lauschten sie der Geschichte von Carmen und ihrem geliebten Stier Amigo. Fasziniert tauchten sie in das spannende Abenteuer des kleinen spanischen Mädchens und ihrer Freunde ein und fieberten bis zum Schluss gebannt mit. Passend zur Geschichte untermalten aussagekräftige, bunte und kindgerecht gestaltete Aquarellbilder von Katja Lichtenauer und bewegte Elemente die bekannten Melodien von George Bizet, der in diesen Tagen seinen 178. Geburtstag gefeiert hätte. Erzähler Max Dietrich spannte den roten Faden durch die Handlung und nahm die jungen Zuhörer mit in den Süden Spaniens, in das ferne Sevilla. Die Kinder durften bei der liebevollen und musikalisch hochwertigen Aufführung nicht nur zuhören, ganz im Gegenteil: Sie waren aufgefordert, mitzumachen. Mit Klatschen und Schnipsen spielten sie bei der berühmten „Habanera“ Schlagzeug am eigenen Körper und bekamen dabei ein gutes Gefühl für die eingängige Musik und ihren Rhythmus.
Auch beim „Torero-Lied“ wurde fleißig mitgeklatscht.
Mit der von Kritikern seinerzeit als „skandalös“ empfundenen Oper „Carmen“ haben sich die Profimusiker um Initiatorin, Autorin und Musikerin Yume Hanusch heuer wieder einmal einen Volltreffer gelandet. Obwohl sie sich an einen Opernklassiker herangewagt haben, bei dem man zuerst einmal nicht gleich an Klassik Junior denkt. „Es ist schade, dass Kinder die tolle Musik aus Carmen normalerweise nicht vorgeführt bekommen“, sagt Yume Hanusch. Problem sei die Originalhandlung, die Kindern nicht leicht zu erklären sei. Um das zu ändern, hat die studierte Pianistin und Ärztin eine komplett neue und für Kinder geeignete Geschichte geschrieben und in die bestehende und inhaltlich nicht geänderte Melodienabfolge eingebettet.
So haben die Protagonisten nichts mit der ursprünglichen Handlung zu tun, fügen sich aber stimmig ein. Im Krippnerhaus drehte sich das kurzweilige Geschehen deshalb um ein kleines Mädchen und ihren Stier, der entführt wurde und für den Stierkampf verkauft werden sollte. Doch Carmen, die später einmal eine berühmte Flamencotänzerin werden will, gibt nicht auf. Gemeinsam mit ihrem Freund José macht sich auf die Suche nach ihrem Stier. In Sevilla findet sie ihren Amigo wieder und es kommt zu einer wilden Verfolgungsjagd mit den Räubern.
Klar, dass das Publikum die Stiere und auch Carmen und Jose kräftig und passend zum Rhythmus anfeuert. „Lauf Carmen, lauf Jose, olé, olé, olé…“, tobte der Saal.
Bei so viel Unterstützung wurden die Diebe am Ende natürlich gefasst und zum großen Vergnügen der Kinder dann von der Polizei auf der Bühne abgeführt.
Beim feierlichen Marsch „Auf in den Kampf Torero“ nahm alles ein gutes Ende und mündete schließlich in einem tosenden Schlussapplaus.
„Die Musik arbeitet für sich selbst“ sagt Yume Hanusch.
Für sie ist es eine Herzensangelegenheit, Kinder für klassische Musik zu begeistern und möglichst den elitären Anspruch herauszunehmen. Unabhängig von den Interessen der Eltern will sie den Kindern im Klassenverband den Kontakt zur Klassik ganz ungezwungen ermöglichen. Die Grundidee dazu entstand vor rund sechs Jahren. Damals inszenierte sie mit Klavier, Bild und Text Schumanns Kinderszenen.
Der Erfolg wurde zur Motivation und seither finden jedes Jahr „Klassik Junior“- Veranstaltungen im Krippnerhaus statt.
Seit gut zwei Jahren gibt es das großartig besetzte Ensemble mit fünf leidenschaftlichen Musikern – Alice Guinet (Querflöte), Marija Hackl (Violine), Birgit Saßmannshaus (Violoncello), Christine Krebs (Percussion) und Yume Hanusch (Klavier) – plus der Malerin Katja Lichtenauer, die in ihrer Aufgabe aufgehen.
Rund ein dreiviertel Jahr dauerten die Vorbereitungen für Carmen und mit drei Vorstellungen pro Vormittag gaben die Musiker ihr Bestes. Die Musik sei etwas Unmittelbares, könne Gefühle ausdrücken und wiederspiegeln. Das sehe man an den Kindern, „die gehen richtig schön mit“, freute sich Hanusch.
Das sei Lohn und Ansporn zugleich. © OVB / Auer
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